www.kenb.org

Diese Seite ist Teil meiner Bewerbung für den Wettbewerb "Gedenkort"
Sie ist nicht über meine Site zu erreichen, sondern nur über die genaue Eingabe der Seite.
Zum Einstieg hier Auszüge aus der Webseite www.gedenkort.de:
Aufruf zur Bewerbung für die Teilnahme an einem eingeladenen Kunstwettbewerb

Ausgangslage und Rahmenbedingungen
Der Deutsche Bundestag hat am 12. Dezember 2003 beschlossen, der Erinnerung an die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen mit einem Gedenkort in Berlin Raum und Gestalt zu geben. Für die Gestaltung des Ortes wird ein eingeladener, zweistufiger Kunstwettbewerb mit bis zu 30 Künstlerinnen und Künstlern ausgelobt. Das Wettbewerbsverfahren wird vom Land Berlin im Auftrag des Bundes und in Abstimmung mit der Initiative "Der homosexuellen NS-Opfer gedenken" und dem Lesben- und Schwulenverband (LSVD) als den Initiatoren durchgeführt.
Mit dem zu errichtenden Gedenkort will die Bundesrepublik Deutschland nach dem Beschluss des Bundestages vom 12. Dezember 2003 - "die verfolgten und ermordeten Opfer ehren, - die Erinnerung an das Unrecht wachhalten, - ein beständiges Zeichen gegen Intoleranz, Feindseligkeit und Ausgrenzung gegenüber Schwulen und Lesben setzen."

Geplanter Standort im Tiergarten
(Hier schon mit meinem Vorschlag)

Hintergrund
In der Kunst ist das sensible Thema erst in den letzten Jahren vereinzelt für den Stadtraum bearbeitet worden. Schwule und Lesben waren in der Vergangenheit schweren Verfolgungen ausgesetzt. Einen Höhepunkt erreichte die Verfolgung in der Zeit des Nationalsozialismus. Nach der Machtübernahme durch die NSDAP wurden die Organisationen der homosexuellen Bürgerrechtsbewegung von den Nationalsozialisten zerschlagen, Publikationen der Schwulen- und Lesbenorganisationen verboten. Das in Berlin ansässige Institut für Sexualwissenschaften des Dr. Magnus Hirschfeld wurde von der SA gestürmt und geplündert. Die Nationalsozialisten haben 1935 die totale Kriminalisierung männlicher Homosexualität angeordnet. Dafür wurde der Paragraph 175 des Reichsstrafgesetzbuchs in der Tatbestandsfassung radikal entgrenzt und im Strafmass massiv verschärft. Die erheblich verschärfte Rechtsprechung stellte sich bereitwillig in den Dienst, zugunsten eines nach NS- Verständnis "gesunden Volkskörpers" die Ausbreitung der "Seuche" Homosexualität zu verhindern.

Zwischen 1935 und 1945 wurden ca. 50.000 Verurteilungen nach den Paragraphen 175 und 175a Nr. 4 RStGB ausgesprochen. Tausende Schwule kamen wegen ihrer Homosexualität ins Konzentrationslager, wo sie zumeist den "Rosa Winkel" tragen mussten. Nur die wenigsten überlebten die Lager. Auch waren Homosexuelle weiteren Verfolgungsmassnahmen ausgesetzt, dazu zählen Zwangskastrationen und medizinische Experimente. Die Jahre der NS-Herrschaft bedeuteten für die Gesamtheit der Homosexuellen ein Leben in erzwungener Selbstverleugnung, in steter Gefahr und Angst vor der Entdeckung. Sowohl in der Bundesrepublik Deutschland als auch in der DDR wurden Menschen auch nach 1949 wegen einvernehmlicher gleichgeschlechtlicher Beziehungen unter Erwachsenen strafrechtlich verfolgt. In der Bundesrepublik blieb der Paragraph 175 StGB bis 1969 unverändert in Kraft.

Entwurf: Gedenkort für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen
von kenb.org
Grundriss:
Bei meinen ersten Überlegungen dachte ich zuerst an die mir bekannten Orte wie zB: das Homomonument in Amsterdam, der Gedenkpark in der Christopher Street in New York und das Denkmal für die ermordeten Juden Europas in Berlin.
(Siehe Bilder unten)
Auch die Auseinandersetzung über die Aufstellung der Gedenktafel am U-Bahnhof Nollendorffplatz 1989 ist mir noch in lebhafter Erinnerung.
In der Reihe internationaler Gedenkorte sollte mein Entwurf auch begehbar und erfühlbar sein. Nicht auf den ersten Blick ein erdrückendes Monument, sondern ein wenig in der Tradition von bekannter Gartenarchitektur und mit einer sich erst langsam erschliessender Symbolik.
Der von mir vorgeschlagene Grundriss ist (wie sollte es anders sein) ein rosa Winkel.
Seitenlänge ca. 20m-25m, ausgelegt mit grobem Kiesel in nicht zu starkem Rosa.
(Ich finde es gut, wenn im Stadtplan demnächst die Form zu erkennen wäre)
Vom vorhandenen Weg durch einen geschwungenen Pfad zu erreichen, dem man auch einfach folgen kann ohne bewusst zu dem Ort zu gehen. Der einfache Spaziergänger könnte flanieren und den umzäunten Bereich besuchen ohne gleich zu wissen, wie bedeutsam dieser Ort sein kann. Erst wenn man sich darin befindet und sich eventuell über die zwei Sonnenuhren wundert und die Tafel gelesen hat, erschliesst sich langsam die Symbolik. Dann erfühlt man die 2m hohe Umzäunung als "Gefängnis" und erkennt vielleicht den aufgebrochenen Eingang als Symbol für die Befreiung der Opfer vor 60 Jahren.
Mögliche Ansicht des begehbaren Gedenkorts:

Eine Gedenktafel sollte dem Besucher Informationen geben über den Gedenkort.
Es sollte ruhig etwas mehr sein als Gewöhnlich, ähnlich dem Text oben. Auch Zitate wie erwähnt und der Zusammenhang mit der aktuellen Situation in Deutschland und andern Ländern, die Homosexuelle noch immer verfolgen, könnten hier ausgeführt werden.

Die Bänke sollen zum Verweilen einladen, die Holzbalken sollten abwechselnd Hellgrau und Dunkelgrau sein. So erinnern sie an die bekannte Häftlingskleidung.

Durch Zufall las ich den Aufruf zum Wettbewerb gerade als ich Nachrichten über die Bombardierung von Magdeburg vor 60 Jahren sah und sofort an die Befreiung der KZs denken musste. Meine ersten Gedanken waren meine Erinnerungen an Buchenwald, wo ich an einem Projekt während des Jahres Kulturhauptstadt Weimar mitarbeitete. Dann wollte ich einen Vorschlag an den TEDDY e.V. machen, den diesjährigen Special-TEDDY doch an das Projekt "Bent" zu verleihen. Als ich dann den Wettbewerb las, fiel mir als Erstes die Idee mit den zwei Sonnenuhren ein.

Die Sonnenuhr ist ein beliebter, klassischer Bestandteil von Gartengestaltung.
Wenn man aber zwei nebeneinander aufstellt, regt dies zum Nachdenken an. Sie können stehen für Vergänglichkeit - Gegenwart - Zukunft, Gleichheit von Menschen und deren Zeit, für eine gleichgeschlechtliche Liebe, für ein Nebeneinander von Hetero und Homo
- und in Stein gemeisselt vielleicht auch wirken wie Grabsteine eines Paares.

Die Form: Das "Zifferblatt" muss rund sein, nach unten verjüngt sich die Form etwas geschwungen in die Grundfläche in Form eines Dreiecks. So ist die Form weder weiblich noch männlich.

Zitat:
Die Zeit geht vorbei - wie gehts weiter?
Und die Uhr läft schon ab - wie gehts weiter?
Hört keiner von euch den Schritt?
Alle neben uns gehn
schon mit!
(Text aus Musical Cabaret/ Song der Vermieterin Frl. Schneider)
Siehe auch: meine Arbeit bei dem Musical Cabaret
Schmidts Tivoli / HH, 1993.
Studie über die Eingänge:
Aufgebrochener Zaun - wie gewaltsam verbogen als Symbol für die Befreiung vor 60 Jahren und eventuell auch für die Öffnung des Ichs.
"out of the closet - into the street!" / coming out.
Matrial: Rundstangen aus Eisen, auch oben quer als Abschluss. Von Aussen sollte dies den Betrachter zuerst an einen klassischen umzäunten Park erinnern. Eventuell auch an die in Berlin typischen innerstädtischen Sportplätze. Gerade mit dem Kiesel in "Altrosa" kann es auf den ersten Blick auch wie Tennisplatz anmuten.
Dies alles sollte die Scheu nehmen, sich dem Ort zu nähern. Wenn man dann die Bedeutung weiss, hat man in dieser schlichten Architektur noch Platz für die eigenen Gedanken.
(Ich mag zB sehr: Bauhaus aus den 20gern und Mies van der Rohe)
Kurz-Lebenslauf:

Geb.: 1963, Abitur 1982 in Niedersachsen
1983 Studium Uni Münster, kath. Theologie und Kunst für Lehramt
1984 Studium Mode-Design im Lette-Verein Berlin
1985-2001 bekannt als BeV StroganoV, div. AIDS-Benefize, Act up, TEDDY Award,...
1988 Drag Store und D-Kor, Selbstständig als Organisator, Entertainer, Dekorateur,....
1991 "andersrum", erstes dtsch. Schwules Fernsehen, Redaktion und Moderation
1992 Tivoli Hamburg, Kostüme für Musical Cabaret
1993 wieder in Berlin, ehrenamtliche Arbeit bei homosexuellen Vereinen und Mitarbeit bei
verschiedenen Filmprojekten. Aktionen siehe Auflistung.
2001 aus Krankheitsgründen wieder privat.

Dekorationen für Gross-Veranstaltungen / queer:
Haus der Kulturen der Welt, Akademie der Künste, Volksbühne & roter Salon, Tempodromzelte, neues Tempodrom, BKA-Theater & Luftschloss, Messehallen, Quartier, Metropol, Tivoli HH, Columbiahalle, Galerie Lou Lou Lazard, SchwuZ, Swing, Pool, Toms Bar HH, Filmsets,..
Rosa Winkel Shirts :
CSD-Show (88), Modenschauen (89-91), CSD + Show (NY 94), Promis bei Gala in HH (94), CSD + Walk for Life (95), CSD + AdK / 100 Jahre..(97), Modenschauen + TV (97)
Aktionen gegen Gewalt gg. Schwule:
CSD Demo + Show, Flyer + TV (89),Anti-Gewalt-Woche und Revue, Poster/ Telefon (90), andersrum TV (91)
Gegen Paragraph 175:
Demo + Poster (90), 3.Okt/ erste Tag d. dtsch. Einheit: Brandenburger Tor (90), Ausstellung Galerie Lou Lou Lazard, Berlin (91)
HIV+ AIDS:
div. Benefize(85- 93), Act up (88 - 91), Poster + Flyer (85-95), TV-Berichte + Filme, Modeschauen, Ausstellungen,
Transgender-Bewegung:
Mode/ Shows + Shop "Drag-Store", TV/ div. Sendungen + andersrum TV, Filme, CSDs, Wigstöckel- Festivals, Wahlkampf, Oz-Partys, TEDDY Award Berlin, Webseiten (alles 1985-2005)
Film-Beteiligung:
Ein Virus kennt keine Moral (85), Anita (88), AIDS Trilogie (90), Neurosia (94), 100 Jahre Homo-History...(97), Einstein des Sex / Hirschfeld-Film (2000), Tunten lügen nicht / Biogr.-Doku-Film (2001), Rasperry Reich/Bruce LaBruce (2003)
Web-Redakteur und Grafiker:
www.teddyaward.org, www.kenb.org, zum Entwurf: www.kenb.org/gedenk.htm
geplant: Web-News Fimbeiträge + TEDDY-Kurzfilm über Berlinale 2005

Homomonument / Amsterdam:

Denkmal Christopher Street / NY:

Denkmal für die ermordeten Juden / Berlin:

© .ken b. 2005

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